
Verbindung aufnehmen und
Wandel ermöglichen
Körperorientierte Traumatherapie (HeilprG)
Anja Peleikis
Wünscht Du Dir Unterstützung in Krisenzeiten? Hast Du Sehnsucht nach Veränderung und Wandel? Sehnst Du Dich nach neuer Leichtigkeit und Lebendigkeit, Kontakt und tiefer Verbindung zu Dir selbst und zu anderen?
Ich unterstütze Dich und Euch gerne – als Einzelperson, Paar und Familie – und begegne Dir nicht nur in der Rolle als Therapeutin mit meiner beruflichen Erfahrung, mit therapeutischen Ansätzen und Methoden, sondern vor allem als Mensch. Ich bin da für Dich, um mit Dir herauszufinden, was Du brauchst, was Dir guttut, was Dich nährt und wachsen lässt. In unserem Zusammensein kann sich ein Begegnungs- und Erfahrungsraum entwickeln, in dem Du Dir selbst begegnen und Dich neu ausrichten kannst. Meine therapeutische Haltung spiegelt sich wieder in Pema Chödröns Worten:
„Mitgefühl ist keine Beziehung zwischen Heilerin (Psychotherapeutin) und Verletztem (KlientIn). Es ist eine Beziehung zwischen Gleichen. Nur wenn wir unsere eigene Dunkelheit gut kennen, können wir präsent mit der Dunkelheit anderer sein. Mitgefühl wird real, wenn wir unsere geteilte Menschlichkeit anerkennen.“
Pema Chödrön in: „When Things fall apart“ (1997)
„Und es kam der Tag, da das Risiko,
in der Knospe zu verharren,
schmerzlicher wurde als das Risiko, zu blühen.“
Anaïs Nin
In eigenen Therapien, Selbsterfahrung sowie Aus- und Fortbildungen habe ich den Traumatisierungen in meinem eigenen Leben nachgespürt, habe gefühlt, gewürdigt und habe an mir selbst gelernt, welche Formen von Unterstützung wirksam und heilsam waren und welche weniger. Inzwischen begleite ich andere Menschen als körperorientierte Trauma- und Paartherapeutin auf ihrem Weg der Heilung, Krisenbewältigung und Persönlichkeits-entwicklung.
Das Thema Trauma beschäftigt mich seit über 25 Jahren und eigentlich mein Leben lang. In meiner Arbeit als Ethnologin erforschte ich die Folgen von Krieg, Flucht, Migration und kollektivem Trauma für das gesellschaftliche und konfessionelle Miteinander im Libanon. Auf der Kurischen Nehrung, in Litauen, beschäftigte ich mich mit deutschen Heimattouristen, die zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg ihre Herkunftsorte im ehemaligen Ostpreußen besuchen konnten. Als junge Erwachsene oder Kinder in den Kriegsjahren geflüchtet, besuchten viele von ihnen mit ihren eigenen Kindern und Enkelkindern nach 1990 die familiären Orte der Erinnerung, der Sehnsucht und des Schreckens. Oftmals waren und sind die Reisen Auslöser, um seelischen Verwundungen im eigenen Leben, in der Familie und transgenerational nachzuspüren.
Die Kurische Nehrung ist auch der Herkunftsort meines Vaters und meiner Großeltern. Als ich dort die blühenden Bauerngärten mit Sonnenblumen, Malven, Dahlien und Gladiolen bewunderte, wurde mir zum ersten Mal klar, dass die Sonnenblumen, Malven, Dahlien und Gladiolen, die in dem Garten meiner Kindheit in Schleswig-Holstein blühten, eine große Ressource für meine Großeltern waren. Die Gartenarbeit, das Pflanzen, Jäten und Ernten, schenkte ihnen nicht nur Nahrungsmittel und frische Blumen, sondern auch Trost und Verbindung. Sie versuchten neue Wurzeln zu schlagen, Kriegs- und Fluchterfahrungen im wahrsten Sinne des Wortes zu verarbeiten und mit den Blumen und Früchten ihrer Heimat ein neues Zuhause zu finden.
„Traumata zählen zu den wichtigsten Kräften der menschlichen Entwicklung“, hat Peter Levine geschrieben. Ich unterstütze Dich dabei, die Traumaerfahrungen in Deinem Leben und transgenerational zu erkennen, zu würdigen, zu verabschieden und aufzulösen, um Schritt für Schritt, mit Zeit und Raum und in Deinem Tempo, tiefer in Verbindung mit Deinem Potential Deiner Lebendigkeit und Gestaltungsfähigkeit zu kommen. Levine hat Trauma wie große und kleine Steine in einem Flussbett beschrieben, die die Fließgeschwindigkeit und Richtung des Wassers beeinflussen. Wenn sich die Traumawirbel in Dir auflösen, dann kann Dein Leben wieder viel besser, ungestörter und leichter fließen. Trauma aufzulösen ist nicht immer leicht und einfach. Es ist ein Weg, der Zeit braucht, Mut und einen für Dich passenden Mensch als Unterstützung.
Trauma: tief verborgene seelische Verwundungen
Mit dem Wort „Trauma“, das aus dem Griechischen stammt und „Wunde“ bedeutet, assoziieren die meisten Menschen seelische Erschütterungen in der Folge von Unfällen, Extremsituationen, Katastrophen, Gewalt und Krieg, Ereignisse, über die in den Medien berichtet wird. Weniger bekannt ist, dass „Trauma wahrscheinlich die am meisten ignorierte, bagatellisierte, missverstandene und unbehandelte Ursache für menschliches Leiden ist.“ Dies sind die Worte des renommierten Traumaforschers und Therapeuten Peter Levine, der die Entwicklung körperorientierter Traumatherapieformen – auf der Basis der menschlichen Neurophysiologie – wesentlich mitgeprägt hat.
Levine und andere TraumaforscherInnen haben herausgefunden, dass Traumata nicht nur durch extrem belastende Situationen entstehen, sondern auch durch weit weniger dramatisch erscheinende Erlebnisse: z.B. durch Operationen und Narkosen, schwere Geburten, Stürze, Trennungen und Todesfälle, auch durch selbst gewollte Schwangerschaftsabbrüche, ärztliche Untersuchungen und Bezeugung von Gewalt oder Unfällen. Beziehen sich seelische Verletzungen auf ein einmaliges Ereignis, das für das Nervensystem überwältigt ist, wird von Schocktraumata gesprochen.
„Wir wurden in Beziehung verletzt und in Beziehung geheilt.“
Martin Buber
Von Entwicklungs- oder Bindungstrauma wird gesprochen, wenn seelische Verletzungen sich auf eine Reihe von stressauslösenden Ereignissen in der Entwicklung eines Kindes beziehen. Diese wirken im Leben eines Erwachsenen weiter – oft ohne es bewusst zu wissen. Peter Levine schreibt, dass eine Serie kleinerer Unglücke im Leben von Kindern auf Dauer die gleiche schädliche Wirkung auf Menschen haben kann wie Krieg oder sexuelle Gewalt. „Kleinere Unglücke“ sind, wenn Kinder nach der Geburt aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Mutter können oder im Krankenhaus bleiben müssen. Die Geburt an sich kann, wenn Komplikationen auftreten oder ein Kaiserschnitt notwendig ist, traumatisch wirken. Genauso können die Trennung der Eltern, Todesfälle, Unfälle oder Krankenhausaufenthalte traumatische Wirkung in Kindern zur Folge haben. Darüber hinaus können in der Entwicklung und Bindungsfähigkeit eines Kindes seelische Verletzungen entstehen, wenn Kinder zu wenig Körperkontakt, Zuwendung, Liebe und Empathie geschenkt bekommen – in ihrem So-Sein nicht gesehen, gehört und gewürdigt werden. Die dadurch entstehenden seelischen Verwundungen haben Einfluss auf die Entwicklung des Menschen und seine gesamte Persönlichkeit, auf sein Bindungs- und Beziehungsverhalten, Stressresistenz und Glücksfähigkeit.
Auch gesellschaftliche Vorstellungen und Praktiken, wie Babys und Kinder zu behandeln und zu erziehen seien, können zu Entwicklungstrauma führen. Noch bis in die 1970er Jahre hinein glaubte man in Deutschland, dass das Schreien der Babys die Lungen stärken würde. Es war üblich, dass die Mütter nach Plan stillten, fütterten und ablegten. Viele von ihnen folgten dabei dem Erziehungsratgeber „Die Mutter und ihr erstes Kind“, ein Kassenschlager bis in die 1970er Jahre hinein! Wichtig zu wissen, dass dieses Buch von Johanna Haarer bereits 1934 unter dem Titel „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ erschienen war und der nationalsozialistische Erziehungsratgeber war. Haarer forderte Eltern auf, Kinder mit „harter Hand“ von klein auf zu führen und zu strafen, damit sie nicht verweichlichten oder verwöhnt werden. Diese Erziehungsvorstellungen prägten die Nachkriegszeit, in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren in West- und Ostdeutschland und wirken teilweise bis in die Gegenwart hinein.
Heute weiß man, dass Babys keine kleinen Egomanen sind, die sich mit lautem Gebrüll Wünsche erfüllen wollen. Allein gelassen zu werden ist für Babys höchstbedrohlich, da das Nervensystem von Säuglingen noch nicht vollständig ausgebildet ist. Ein Baby kann sich nicht einfach beruhigen, wenn es sich aufgeregt oder mit Schreien Angst und Panik ausdrückt. Babys und kleine Kinder brauchen Fürsorge, die liebevolle Hinwendung der Eltern, Co-Regulation und das Gespiegeltwerden, um mit der Zeit und beim Älterwerden selbst zu lernen, sich zu beruhigen, wenn das Nervensystem in Aufruhr gerät.
Vor diesem Hintergrund ist es gut nachvollziehbar, dass TraumatherapeutInnen davon ausgehen, dass die allermeisten Menschen im Laufe ihres Lebens auf die eine oder andere Art und Weise und in unterschiedlichen Dimensionen Trauma erfahren haben.
Mit Trauma leben – Folgen und Anzeichen
Ob bestimmte Erlebnisse für den Körper eines Menschen noch verarbeitbar sind oder aber traumatisierend wirken, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Trauma entsteht dann, wenn ein einmaliges Erlebnis oder sich wiederholende Erlebnisse zu plötzlich, zu schnell oder zu massiv für einen Menschen sind, so dass seine Bewältigungsmechanismen und damit sein Nervensystem weit überfordert sind. Das Gehirn wird in solchen Situationen mit Stresshormonen überflutet, gerät in Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus, in uralte körperliche Schutz-Reaktionen auf Gefahren. Das Erlebte kann dann nicht normal verarbeitet und ins biographische Gedächtnis übergehen, sondern wird ungeordnet gespeichert. Bildlich gesprochen steckt die Schreckenergie im Körper fest, kann nicht gelöst und integriert werden. Das heißt, der Körper konserviert traumatische Erlebnisse, ganz gleich, ob die Betroffenen sich später an Einzelheiten solcher Traumata erinnern oder nicht.
In der Folge zeigen sich Symptome, die vor allem mit Über- und/oder Untererregung des Nervensystems zu tun haben, wobei viele Menschen eine traumatische Achterbahnfahrt zwischen Übererregung und Untererregung erleben (vgl. Dami Charf 2008, S. 29 ff.)
Wenn das autonome Nervensystem in ständiger Übererregung ist, – der Körper unbewusst ständig Gefahren erwartet – kann sich dies in Schlafstörungen, innerer Unruhe, Nervosität und Angespanntheit ausdrücken. Bei anderen Menschen drückt sich Trauma in Angstzuständen und Panikattacken aus. Andere Menschen spüren keine Angst, haben aber Wutanfälle. Die innere Übererregung wird in diesem System nicht als Angst interpretiert, sondern als Angriff, dem versucht wird, mit Wut und Gegenwehr zu begegnen. Sprunghaftigkeit, innere Unruhe und Hyperaktivität können weitere Anzeichen von traumatisch gespeicherten Erfahrungen sein. Diese Menschen neigen zu Konzentrationsproblemen, lenken sich ab und können oft nicht sehr lange bei einer Sache bleiben.
Der Zustand der Übererregung ist für den Körper sehr anstrengend und nach einer Weile schaltet der Körper von sich aus sein „Schutzsystem“ an, der Mensch wird in die Untererregung katapultiert, fühlt sich regelrecht „abgeschaltet“, kraft- und energielos, gelähmt, betäubt und depressiv. Menschen in diesem Zustand fühlen oft eine tiefe Sinnlosigkeit, haben den Eindruck der Abgeschnittenheit von anderen Menschen, wie durch eine Glasscheibe vom Leben getrennt und tief erschöpft. Diese ist das Ergebnis der ständigen Über- und Untererregung des Nervensystems, einem chronischen Stresszustand. Bei Stress versucht die Leber all ihre Reserven bereitzustellen. Geschieht dies allerdings ständig, ist sie irgendwann völlig erschöpft. Das Gleiche gilt für die Nebennieren, die viel zu häufig Adrenalin bilden müssen. Dies führt zu einem chronisch erschöpften Zustand, zum Burnout.
In einer Traumatherapie lernst Du die Reaktionen Deines Nervensystem kennen und zu deuten, erlernst wahrzunehmen, wann Du im „übererregten“ (sympathikonen) Zustand bist, wann in der Erstarrung (dorsaler Vagus des Parasympathikus aktiviert) und wann in Deiner Balance, in Verbindung und Kontakt zu Dir und anderen (ventraler Vagus des Parasympathikus aktiviert). In zusätzlichen Yogastunden kannst Du Dein Nervensystem und Dein hormonelles System durch gezielte Yogaübungen regulieren und stärken – Nieren, Leber und Hormondrüsen werden entlastet, Dein ventraler Vagus, der soziale Verbindung ermöglicht, wird aktiviert – und Du fühlst Dich sicher, entspannt, verbunden, mit Dir und der Welt.
Vor allem lernst Du, in der Traumatherapie Dich selbst zu regulieren. Unter Selbstregulation verstehe ich (ganz im Sinne von Dami Charf), Dich bei emotionaler Aufruhr selbst zu beruhigen, Dich zu erholen und zu entspannen, Deine Aufmerksamkeit auszurichten und zu halten. Du lernst, Deine Impulse zu fühlen und zu kontrollieren, die Fähigkeit mit Frustrationen umzugehen, die Fähigkeit, Absichten zu verwirklichen und Ziele zu verfolgen. Du lernst, eine Pause zwischen Reiz und Reaktion zu machen, Freude zu empfinden und die Welt erkunden. (Vgl. Dami Charf 2018:35).
„Ein Trauma durchwirkt unser Leben
auf eine so grundlegende Art und Weise,
dass es kaum noch wahrgenommen wird,
weil es so normal erscheint.“
Dami Charf 2008: 29
Wege der Unterstützung
Meine Arbeit ist inspiriert von folgenden therapeutischen Richtungen, Methoden und Ansätzen aus den Bereichen Traumatherapie, Körperpsychotherapie, Gewaltfreie Kommunikation, Paartherapie und Yogatherapie und von den Menschen, die diese Ansätze entwickelt haben, darüber schreiben und lehren:
Emotionsfokussierte Therapie für Einzelne, Paare, Familien, Dr. Sue Johnson
Brainspotting, David Grand, Gerhard Wolfrum
Integral Somatic Psychology, Dr. Raja Selvam
Somatische Emotionale Integration, Dami Charf
Somatic Experiencing, Dr. Peter Levine
Polyvagal-Theory, Dr. Stephen Porges,
Sensorimotor Psychotherapy, Dr. Pat Ogden
Hypnotherapie, Dr. Azizah Emami
Gewaltfreie Kommunikation, Dr. Marshall Rosenberg
Yogatherapie, Dr. Shanti Shanti Kaur
Supervision und Intervision sind für mich wichtige Wege, um meine Arbeit und mich selbst zu reflektieren.